Was bedeutet denn "Milonga"?
Einerseits bezeichnet es
eine Tango-Tanzveranstaltung, wo Tangotänzer aller
Niveaus sich zum Tanzen treffen.
Andererseits ist Milonga der Name einer
besonderen Musikrichtung des Tango Argentino: seiner etwas
volkstümlicheren und rhythmusbetonteren Vorläuferin – und des
dazugehörigen Tanzstils. Welche Bedeutung jeweils gemeint ist, lässt
sich aus dem Zusammenhang erkennen.
Auf eine Milonga gehen Tangotänzer, auch
Milongueras (die Damen) und
Milongueros
(die Herren) genannt, um zu den drei Rhythmen zu tanzen: Tango, Vals
und Milonga (hier ist die Musikrichtung gemeint). Jeweils drei bis vier Stücke eines Stils bilden sogenannte
Tandas, die durch kurze musikalische Unterbrechnungen
– Cortinas –
voneinander getrennt werden können.
Die Musik wird von einem Tango-DJ
ausgewählt oder live gespielt. Der Ablauf einer Milonga wird durch
Regeln
– Códigos – geordnet, die sich von einer Veranstaltung zur anderen deutlich unterscheiden können.
Eine besondere Form der Milonga ist die
Practica, eine
reine Übungs-Milonga. Hier treffen sich Tänzer aller Niveaus zum freien
Üben und Experimentieren, es werden auch neue Figuren entwickelt.
Die
„Etikette” ist hierbei nicht so wichtig und die Musik meist nicht in
Tandas unterteilt.
Ablauf einer Milonga
Bei einer traditionellen Milonga sind rund um die Tanzfläche
Sitzmöglichkeiten angeordnet.
Zum Tanz aufgefordert wird ohne Worte,
durch Blickkontakt
– Mirada – und das zustimmende Kopfnicken
– Cabeceo.
In der Regel fordert der Mann die Frau auf.
Am Ende einer Tanda bedankt
und verabschiedet man sich, der Gentleman geleitet die Frau zu ihrem
Platz zurück. Die
Cortinas (musikalische Unterbrechungen der
Tandas) dienen in erster Linie dazu, die Partner zu wechseln. Sich zu
trennen, während eine Tanda noch nicht zu Ende gespielt wurde – oder gar
vor dem Ende eines Stückes – gilt als unhöflich.
Heutzutage werden diese Sitten lockerer gesehen, besonders in Europa. Man bittet sich auch mit
Worten zum Tanz und Frauen können durchaus selbst einmal ihren
Wunschpartner auffordern. Auf manchen Milongas werden keine Tandas und
Cortinas, sondern durchgehende Musik gespielt.
Traditionell ist der Mann der Führende und die Frau die Folgende –
es ist aber heute nicht unüblich, einfach nur von „Führenden” und
„Folgenden” zu sprechen, da die Rollen vertauscht werden können. Frauen
führen und Männer folgen, Frauen tanzen mit Frauen und Männer mit
Männern … besonders Letzteres entspricht sogar alter argentinischer
Tradition, denn die Männer übten zunächst miteinander, bevor sie ihr
Können der Damenwelt präsentierten. (Man wollte in Argentinien beim
notorischen Frauenmangel der ersten Einwanderungsjahre sofort einen
guten Eindruck machen!)
Quelle: tango-lugo.de