Dienstag, 11. Januar 2011

Wenn das Feuer erlischt

Ayurveda zur Behandlung von Burnout

Burnout ist auf dem besten Weg, zu einer Volkskrankheit zu werden. Immer mehr Menschen fühlen sich ausgebrannt und leer. Ayurveda geht die Symptome auf verschiedenen Ebenen an und entfacht das Lebensfeuer wieder.
Es ist erschreckend, in welchem Ausmaß Menschen langjährigen Raubbau mit ihren körperlichen und geistigen Kräften betreiben. Die daraus resultierenden Schlafstörungen, Migräneanfälle, Depressionen, Ängste und chronische Energielosigkeit betreffen mehr als 1,5 Millionen Menschen aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten in Deutschland und werden in der modernen Medizin als Burnout bezeichnet, was soviel wie “Ausgebranntsein” bedeutet. Auffällig ist dabei, dass besonders häufig Menschen aus sozialen Berufen unter diesem Krankheitsbild leiden und als schulmedizinisch definierte Ursache eine jahrelange, meist berufliche, Überforderung – oft gepaart mit ständiger Frustration – als Grund für die Erkrankung angegeben wird. Diese Unfähigkeit, sich um sich selbst zu kümmern, wenn man sich um andere kümmert, sollte uns zu denken geben. Aber auch externe Ursachen wie chronische Infekte (besonders Viren), Giftbelastungen und Ernährungsfehler sowie Immun- und Hormonstörungen können als Krankheitsauslöser dienen und die psychosomatische Komponente verstärken.

Die Bezeichnung Burnout ist aus ayurvedischer Sicht auf makabre Weise passend für ein Krankheitsbild, bei dem das Lebensfeuer agni erlischt und die daraus erfolgenden Mangelerscheinungen auf der energetischen und substanziellen Ebene zu tiefliegenden Störungen des körperlichen und psychischen Wohlbefindens führen. Möchte man Burnout mit den ayurvedischen Begrifflichkeiten definieren, so würde man es vorrangig als Vata-Störung mit einem Mangelzustand von Rasa (einer der Basisstoffe, aus denen wir bestehen) und Ojas (Immun- und Abwehrkraft) bezeichnen. Speziell das Prana-Vata – die Lebensenergie schlechthin mit enger Beziehung zur Psyche und ihrer Re- gulierungsfunktion für alle anderen Doshas – bewältigt seine Aufgaben nur unzureichend und führt zu einer Verminderung von Kapha, das für die nährende und aufbauende Kraft steht und im Wesentlichen für die Bildung von Ojas verantwortlich ist.


Hand in Hand: Yoga und Ayurveda

Geradezu ideal, um einem Burnout auf wirkungsvolle und nachhaltige Weise zu begegnen, sind die ganzheitlichen Empfehlungen, Techniken und Therapiemethoden des Yoga und Ayurveda. Speziell die sanften Massagen, die aufbauenden Ernährungsempfehlungen und die hochpotenten Kräuterrezepturen der ayurvedischen Rasayana-Therapien stellen in Kombination mit einem entspannendem Asana- und Pranayamaprogramm (Yogastellungen und Atemübungen) die optimale Burnout-Behandlung für Körper und Geist dar.

Um das große Heilpotential des Ayurveda zur erfolgreichen Burnout-Behandlung zu nutzen, ist es notwendig, die individuellen Krankheitsursachen des Einzelnen zu ermitteln und anschließend zu meiden. Hierbei ist es unerlässlich, dass ein erfahrener Ayurveda- und/oder Yoga-Therapeut seinen Klienten bei der Analyse des eigenen Lebens unterstützt und zur Umsetzung von Veränderungsstrategien motiviert. Dabei sollten die wichtigsten Vata-reduzierenden Maßnahmen in der täglichen Ernährung und Verhaltensweise so schnell und so umfangreich wie möglich umgesetzt und fest in den Alltag integriert werden (siehe Kasten Seite 5). Ferner sind viele Ölbehandlungen aus der ayurvedischen Manualtherapie indiziert. Ganz besonders wohltuend für die körperliche Vitalität und die psychische Stabilität ist der Ölstirnguss Shirodhara, den sich die Betroffenen mindestens zwei Mal pro Woche gönnen sollten. Auch milde Dampfbäder, Ölmassagen, eine sanfte Ausleitung mit Sennesblättern, Rizinus oder Triphala und innere Ölungen (Ein- läufe) unterstützen den regenerativen Aufbauprozess. Die Einnahme von Heilsubstanzen mit våta-reduzierender Wirkung rundet die Behandlung ab (zum Beispiel Ashwanganda, Kapikacchu, Shatavari, Deshamula). Dabei werden die Substanzen nach den vorherrschenden Symptomen ausgewählt.


Den Körper nähren, den Geist stärken

Sobald die Vata-regulierenden Maßnahmen die ersten positiven Ergebnisse zeitigen, können die darauf aufbauenden Rasayana-Therapien ihre volle Wirkung auf den Funktions- und Nährzustand der einzelnen Gewebe entfalten. Hierbei ist besonders die Einnahme von nährenden Substanzen wie Milch, Ghee und Honig, aber auch von klassischen Nahrungsergänzungen wie Chayavanabrush, Weizengras oder Ashwaganda zu empfehlen. An dieser Stelle interessant: In den ayurvedischen Schriften decken sich die angegebenen Symptome bei einem Mangelzustand des Nährgewebes rasa in überraschendem Maße mit den Symptomen des Burnout-Syndroms wie Schwäche, "Trockenheit und Rauheit" der Gewebe (= allgemeine Funktionsbeeinträchtigung), Abmagerung, schwerer Atem, Herzklopfen, Druck oder Schmerzen im Brustraum, Zittern, Geräuschempfindlichkeit, Müdigkeit, Interesselosigkeit und Depressionen.

Für die Stärkung des Geistes, der Konzentrationsfähigkeit und der inneren Zufriedenheit gibt es ebenfalls hervorragende Pflanzenpräparate, sogenannte Medya Rasayanas, wie Sankhapuspi, aber auch das bekanntere Brahmi oder Tulsi. Beruhigend wirkt vor allem Tagara.


Spirituelle Heilung

Neben all den körperlich ausgerichteten Verjüngungsmethoden und Heilkräutern sollten die spirituellen Therapien nicht zu kurz kommen. Eine regelmäßige Schulung des Geistes durch Meditation wird zwar oft vernachlässigt, ist aber einer der entscheidenden Faktoren, um mit Stress und Überlastung auf bessere Weise umzugehen und neue Lebens- kräfte und Freude zu finden. Häufig ist eine psychologisch orientierte Ayurveda-Beratung notwendig, um neue Perspektiven für eine neue – den eigenen doshagerechten Bedürfnissen entsprechende – Lebensausrichtung zu gewinnen. Auch mentale Stressmuster können durch eine bewusste Schulung des Geistes sehr gut erkannt werden, und eine “sattvische (ausgewogene) Persönlichkeitsmodifikation” führt zu innerer Ruhe, Gelassenheit und Zuversicht.

Für diesen Prozess empfehlen die klassischen Schriften der Ayurveda-Heilkunde regelmäßige Meditationen als die kraftvollste aller beschrieben Methoden. Dies ist für den Burnout-Patienten eine sehr gute Nachricht, denn die spirituellen Therapien zeigen keine Nebenwirkungen und kosten nichts!

Quelle: www.sein.de

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